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Montag, 26 November 2018 10:48

FPSB Global Member Meeting in Bangkok

Das diesjährige FPSB Global Member Meeting fand vom 16. Bis 18. Oktober in Bangkok statt. Eine der größten Teilnehmergruppen hat die Gastfreundschaft der thailändischen Partnerorganisation Thai Financial Planners Association genossen – und neben vielen intensiven Diskussionsrunden auch einen Einblick in die lokale Kultur erhalten.

Seit 2018 finden FPSB Global Member Meetings nur noch einmal im Jahr statt – dafür wurden regionale Meetings ausgeweitet. Die Themenfülle war entsprechend umfangreich:

Die CEOs und Vorstandsvorsitzenden der FPSB Netzwerkpartner haben über die Anforderungen und Vorgehensweise bei der Bewertung der Berufserfahrung diskutiert. Kevin Keller vom CFP Board of Standards, USA, hat eine Online-Lösung für CFP-Kandidaten vorgestellt, wobei in den USA der Supervisor-Weg der Standardansatz zum Nachweis der Experience-Komponente ist. Bei mehreren Tausend Kandidaten pro Jahr lohnt der Programmieraufwand sicherlich. FPSB Deutschland hat in diesem Jahr die Regelwerke und Nachweisdokumente neu erstellt und als beschreibbare PDFs ebenfalls die Nachweisdokumentation vereinfacht.

Darüber hinaus wurde über die Bewertung von Finanzplänen am Beispiel von Australien, Kanada und Österreich diskutiert.

Ziel dieses besseren Verständnisses über die 4-E’s in den diversen Ländern ist die Entwicklung von Kriterien für die Anerkennung von CFP-Zertifikaten anderer Länder (Reziprozität). FPSB Deutschland hat zusammen mit SFPO (Schweiz) und OVFP (Österreich) ein Regelwerk für die vereinfachte Anerkennung von CFP-Zertifikaten in den jeweils anderen Ländern auf Basis einer kurzen Prüfung schon vor Jahren eingeführt und umgesetzt. Darüber hinaus erscheint die Thematik in anderen Regionen sicherlich weiter verbreitet bzw. mehr nachgefragt zu sein, jedoch würde es aus Sicht von FPSB Deutschland an der Sprachkompetenz scheitern, wenn z.B. ein südkoreanischer CFP-Professional in Deutschland versuchen würde, zu beraten.

Ein weiteres wichtiges Thema war die Frage der Nicht-Rezertifizierung von CFP-Professionals. Während in Deutschland die Zahl der Nicht-Rezertifizierungen überschaubar klein ist, sind in anderen Ländern die Prozentsätze oft mehrstellig. FPSB Deutschland wird in der nächsten Zeit nochmals genauer seine CFP-Professionalstruktur analysieren, um verlässlichere statistische Daten zu haben.

Schließlich wurde über die erreichten Ziele der „FPSB Priorities 2016-2018“ diskutiert und ein Ausblick auf 2019 / 2020 gegeben. Ziel ist es u.a. 2020 in 33 Territorien 200.000 CFP-Professionals (heute 175.000 in 26 Territorien) zu haben.

Ein wesentliches, zweites Programm-Event war der FPTECH SUMMIT mit einem hochkarätig besetztes Panel (FPTech-Anbieter, Aufsicht und IBM Watson), das über FP-Lösungen durch FinTech diskutiert hat. Die Veranstaltung wurde auf Facebook live gestreamt (http://www.facebook.com/FPSB1).

FPTech (also Financial Planning und FinTech) wird, so die Meinung der Experten, in den nächsten Jahren viel verändern. Jedoch – und auch da sind sich alle einig – wir der Finanzplaner als „Human Factor“ weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Kunden können sicherlich Daten selber eingeben, über KI situationsadäquat Hilfe von FPTech-Anwendungen erhalten und Berechnungen / Szenarien erstellen, jedoch die Verbalisierung von Ziel und Wünschen, deren Abwägung und Detaillierung in Zahlen sowie die Interpretation der Ergebnisse erfordern mehr als nur eine „Maschine“. Somit wird sich die Rolle der Finanzplaner wandeln (müssen). Hin zu mehr emotionaler Begleitung, zum Coaching der Kunden oder zum Interpretierer von Zielen und Wünschen. Entsprechend werden sicherlich die Curricula in Ausbildung sich fortentwickeln müssen.

Als dritten Baustein war die Strategy Session. Kevin Keller, CEO des CFP Board USA, stellte die aktuelle Public Awareness Campaign vor. Interessant war u.a. der Wandeln von der Aussage „CFP certification is the highest standard in financial planning“zu „Partnering with a CFP professinal provides confidence today and a more secure tomorrow“. In kurzen Fernsehspots mit jeweils 25 Sekunden Länge wird die Wichtigkeit eines ganzheitlichen und individuellen Finanzplans hervorgehoben, unterstützt durch die Auflösung der drei Buchstaben CFP in „Complete Freedom Plan / Comfortable Future Plan / Confident Forever Plan“. Auf http://www.cfp.net/PAC wird die gesamte Public Awareness Campaign vorgestellt. Je CFP-Professional werden US$ 145 p.a. ausgegeben, insgesamt für Werbung in TV, Social Media, Radio und Printmedien bei jeweils 12 Mio. US$ in 2018 und in 2019.

FPSB Deutschland hat sich bei der Umsetzung seiner neuen Verbraucherwebsite http://www.frueher-planen.de von der Marktresearch der US-Kollegen inspirieren lassen, denn das Motto „Früher planen – länger genießen“ beschreibt unseren Ansatz „Finanzplanung ist Lebensplanung“ hervorragend. Selbstredend mussten wir beim Budget einige Nullen im Vergleich zu den USA streichen.

Darüber hinaus wurde über Stand und Fortschritte der weltweiten LASER-Strategie (Leadership-Awareness-Standards-Engagement-Recognition) durch Noel Maye, CEO FPSB Ltd., berichtet. Hervorzuheben sind hier insbesondere die Aktivitäten, neue Länder als FPSB-Netzwerkpartner zu gewinnen. Hier werden auch neue Wege in Bezug auf Ausbildung und Prüfung durch FPSB Ltd beschritten. Testfall ist der Start eines Financial Planning Programms mit über 20 Finanzorganisationen in Peru, um darüber die Pacific Alliance in Südamerika anzusprechen.

Als weiteres gab es eine Diskussion zu FPSB Network Opportunities, beispielsweise Schulungsinhalte für FPSB-Organisationen auf Basis eines global einheitlichen Inhalts in englisher Sprache, der ca. 70% die CFP-Ausbildung ersetzt soll, zur Verfügung zu stellen. Dieses Lizenzmodell ist sicherlich für neue FPSB-Länder ohne etablierte Strukturen sinnvoll, also für solche mit bestehenden Strukturen, zumal auch die Übersetzung zu erstellen sind, jedoch Eigentum von FPSB Ltd. werden sollen. Am Ende steht ein weltweit einheitliches Global CFP Exam. Diese Ideen wurden von einer Vielzahl von FPSB-Ländern kritisch gesehen, deuten sie doch auf einen sehr starken Zentralisierungswunsch von FPSB Ltd. hin.

Als Abschluss vor dem offiziellen FPSB Council Meeting, das formal als FPSB Generalversammlung die entsprechenden Beschlüsse fasst, wurden noch Beispiele von FPSB-Ländern anlässlich des World Financial Planning Day 2018 vorgestellt.

FPSB Deutschland hat zu diesem Datum seine Verbraucherwebseite http://www.frueher-planen.de gestartet, die aber nicht als Einmalevent, sondern als Dauereinrichtung konzipiert ist. Pro Monat kommen mindestens zwei neue Blogeinträge hinzu –und FPSB-Professionals können auch mitwirken.

Das nächste FPSB Global Member Meeting findet im Oktober 2019 in der Schweiz statt.